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Studie mit Schülerinnen der tanzszene

Durchgeführt von Andrea Popp im Rahmen eines Master Studienganges in Dance Science, Universität Bern, Gutachter*in Andrea Schärli, PhD und Rolf van der Langenberg, PhD

"Effekte eines 8-wöchigen Interventionstrainings auf das Turnout von 11 – 14 jährigen Laientanzschülerinnen"

Zielsetzung:
Ein falsches und kompensiertes Turnout ist einer der relevanten Gründe für Überlastungsschäden für junge Tänzer*innen und kann zu Problemen in den Füßen, Knien, Becken bzw. Hüftgelenk und dem Rücken führen. Risikofaktoren sind unter anderem der zweite Wachstumsschub in der Pubertät und ein schlechtes Alignement der unteren Extremitäten. Gerade im Laienbereich, mit einem geringerem Trainingsumfang pro Woche als bei professionellen Tanzstudent*innen, wird oft zu Gunsten von möglichst vielem Schrittmaterial zu wenig auf die strikte Einhaltung der korrekten Technik geachtet, setzen Lehrer*innen übertrieben Ziele an die Größe des Turnouts oder fehlt es schlicht und ergreifend an Fachwissen über eine anatomisch sinnvolle und biomechanisch korrekte Ausführung.

Das Ziel dieser Studie war es daher zu untersuchen, ob ein 8-wöchiges Trainingsprogramm zur Kraftentwicklung der das Turnout unterstützenden Muskulatur, sowie zur Bewusstmachung und Training des Alignements von Becken und Beinachse, Effekte auf das Turnout von 11 – 14-jährigen Laientanzschüler*innen zeigen kann.

Methode und Messtechniken:
18 Schülerinnen, alle weiblich im Alter von 11 - 14 Jahren, unterteilt in eine Interventionsgruppe (N =10) und eine Kontrollgruppe (N = 8) nahmen an dieser Studie teil. Es wurden Pre-Tests und Post- Tests zur Bestimmung des passiven Turnouts, Turnout in der 1sten Position im Stand am Boden und auf Discs (Rotationsscheiben), von aktivem dynamischem Turnout nach einem Sprung, aktivem dynamischem Turnout auf Discs mit Ausführung von Relevés und von Rumpfstabilisation durchgeführt. Dazwischen erfolgte ein 8-wöchiges Interventionstraining von einer Stunde pro Woche für die Interventionsgruppe sowie ein weiteres Training in Modern Dance. Die Kontrollgruppe absolvierte ebenfalls ein Training von 2 Stunden pro Woche.

Zusammenfassung der Ergebnisse:
Signifikante Ergebnisse nach der Trainingsperiode zeigten sich für die Messung des Turnouts auf den Rotationsscheiben, für die Messungen der Ausführung von Relevés auf den Rotationscheiben und für Rumpfstabilisation. Nach der Intervention wurde das Turnout nicht mehr kompensiert, sondern erfolgte innerhalb der individuellen Möglichkeiten des jeweiligen passiven Turnouts der Schülerinnen. Es zeigte sich eine geringere Differenz zwischen dem passiven Turnout und dem Turnout auf den Disks, sowie zwischen Turnout in der ersten Position im Stand und zwischen Turnout auf den Disks. Alle Ergebnisse sprechen für eine Verbesserung von Kraft, Kontrolle und Koordination von Beinachse und Rumpfstabilisation. Stark positive Korrelationen zwischen den Tests, in denen der Winkel des Turnouts gemessen wurde, sprechen ebenfalls für diese Annahme.

Die Ergebnisse sind vergleichbar mit Forschungsstudien, die mit semi-professionellen und professionellen Tanzstudenten mit wesentlich höherem Trainingsumfang pro Woche durchgeführt wurden und unterstreichen den Nutzen und die mögliche Präventionsfunktion eines solchen Trainings.

 

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